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Trockene Augen
Das Trockene Auge (Sicca-Syndrom)
Das Trockene Auge ist als eine multifaktorielle chronische Erkrankung der Augenoberfläche definiert. Trockene Augen können durch einen Mangel an Tränenflüssigkeit oder durch eine Benetzungsstörung der Augenoberfläche entstehen. Neben dem instabilen Tränenfilm sind ein erhöhter Salzgehalt der Tränenflüssigkeit und entzündliche Veränderungen der Augenoberfläche typisch für trockene Augen. Häufig liegen hierbei erhebliche Sicca Beschwerden in Kombination mit einer Blepharitis/Lidrandentzündung vor, die durch eine mit einer Tränenfilminsuffizienz einhergehenden Meibomdrüsendysfunktion verursacht wurden. Zu den typischen Sicca Symptomen zählen gerötete und brennende Augen, Trockenheitsgefühl, Sandkorngefühl oder verklebte Augen am Morgen. Außerdem kann es zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit, einer wechselnden Sehschärfe oder Druckgefühl hinter dem Auge kommen.
Da das Trockene Auge eine komplexe Krankheit ist, sind auch die Ursachen vielfältig. Dazu gehören, neben der altersbedingten Veränderung der Tränenproduktion, verschiedene Allergien, Hormon-Ungleichgewicht, Autoimmun-Erkrankungen, Hautkrankheiten oder Einnahme von gewissen Medikamenten, die als Nebenwirkung trockene Augen verursachen können. Andere Risikofaktoren sind unter anderem Klimatische Einflüsse, d.h. heiße, trockene Umgebungsluft, Klimaanlagen oder lange Bildschirmarbeit.
Nahezu jeder fünfte Augenarzt-Patient leidet unter dem Sicca-Syndrom. Es schon lang nicht mehr nur ein Leiden der älteren Generationen, sondern betrifft auch zunehmend Menschen jüngeren Alters. Es wird hier oft vom Office-Eye-Syndrom gesprochen und bezieht sich auf trockene Augen, die durch Überanstrengung verursacht werden. Die Sicca Symptome treten durch lange Bildschirmarbeit, reduzierte Blinzelfrequenz oder unzureichende Beleuchtung des Arbeitsplatzes auf.
Trockenes Auge – Diagnose
Um bei trockenen Augen eine Diagnose zu stellen, stehen verschiedene Tests und Geräte zur Verfügung. Wir verschaffen uns mittels Spaltlampe einen Überblick über typische Sicca-Veränderungen der Hornhaut, Bindehaut, der Augenlider und des Tränenfilms. Im nächsten Schritt wird eine umfangreiche Tränenfilmanalyse und Meibographie durchgeführt, um Informationen über die Qualität und Quantität des Tränenfilms zu erhalten. Nach Messung der Tränenfilmosmolarität, werten wir die Untersuchungsergebnisse aus und können Art und Schweregrad des Trockenen Auges genau bestimmen. Auf dieser Grundlage wird die Behandlung ihres Trockenen Auges individuell abgestimmt/ausgewählt.
Trockenes Auge – Therapie Möglichkeiten
Da das Trockene Auge eine chronische Augenerkrankung ist, lässt es sich nicht heilen, sondern nur mithilfe einiger Therapien lindern. Bei geringen Sicca-Beschwerden und einem geringen Schweregrad der Benetzungsstörung, kann mit speziellen Tränenersatzmitteln sowie einer Lidrandpflege das Trockene Auge gut therapiert werden. Wichtig hierbei ist die regelmäßige Anwendung der individuell angepassten Augentropfen und die gründliche Lidrandpflege. Wenn trotz Anwendung verschiedenster Tränenersatzmittel und gründlicher Lidrandpflege nach wie vor Beschwerden bestehen, beraten wir Sie gern zu weiteren Therapiemöglichkeiten.
Bei verstopften, aber noch vorhandenen Meibom-Drüsen bieten wir die Meibom-Drüsen-Expression an, um eine Verbesserung der Lipidschicht zu erreichen. Hierbei werden mithilfe einer speziellen medizinischen Pinzette die verstopften Meibom-Drüsen wieder geöffnet. Liegt hingegen eine Lidrandentzündung vor, bieten wir eine gründliche Reinigung der Lidkante an (Bleph-Ex). Dazu werden Sterile Mikro-Schwämmchen aus medizinischem Schaumstoff genutzt, die mit sanften Dreh-Bewegungen die Ablagerungen und Verkrustungen an den Lidern und Wimpern entfernen.
Bei einer Meibom Drüsen Dysfunktion ist eine Pulslicht Behandlung (Intense Regulated Pulsed Light Technologie IRPL) indiziert. Hier wird durch Neurostimulation eine Aktivierung der Meibomdrüsen ausgelöst, was zu einer Verbesserung der Tränenfilmintegrität führt. Durch eine Lichtimpulstherapie können die noch vorhandenen Meibom-Drüsen erhalten und aktiviert werden.
Nicht behandelte „trockene Augen“ können schwerwiegende Folgen haben und müssen individuell therapiert werden.
Die häufigsten gestellten Fragen zu trockenen Augen
Der Tränenfilm besteht aus drei unterschiedlichen Schichten – der Muzinschicht, der wässrigen Schicht und der Lipidschicht.
Die direkt an der Hornhaut anliegende Schicht ist die gelartige Muzinschicht. Ihre Aufgabe ist es, kleinere Unebenheiten auf der Hornhaut auszufüllen und den Lidern ein gleichmäßiges Gleiten über die Hornhaut zu ermöglichen. Die Muzinschicht geht durch Abnahme der gelartigen Konsistenz fließend in die wässrige Phase über und sorgt für eine gleichmäßige Verteilung des Tränenfilms auf der Hornhaut. Die wässrige Schicht (mittlere Schicht) sorgt für den Abtransport von Fremdkörpern und Stoffwechselendprodukten und hat damit vor allem eine antimikrobielle Wirkung. Die vorderste Schicht des Tränenfilms ist die Lipidschicht. Die ölhaltige Schicht wird in den Meibom-Drüsen gebildet und hat die Aufgabe, das schnelle Verdunsten der wässrigen Schicht und das Überlaufen über die Lidkante zu verhindern.
Der Tränenfilm hat somit viele Funktionen. Er soll zum einen die Augenoberfläche glatt halten und dadurch eine gute Sehfunktion ermöglichen. Zum anderen wird die durchsichtige Hornhaut durch die Tränenflüssigkeit mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Von großer Bedeutung ist außerdem der Schutz vor Fremdkörpern, Bakterien und Viren.
Die Meibom-Drüsen befinden sich in den Augenlidern und haben ihren Ausgang an der Unter- und Oberlidkante. Sie sind für die Produktion der ölhaltigen Schicht des Tränenfilms zuständig, indem sie bei jedem Lidschlag Lipide an den Tränenfilm abgeben.
Bei einer Meibom-Drüsen Dysfunktion sind nun die Ausgänge der Drüsen verstopft und es werden nicht genug Lipide an den Tränenfilm abgegeben. Die führt zu einer schnellen Verdunstung der wässrigen Schicht und zu brennenden Augen. Bleiben die Ausgänge über einen längeren Zeitraum hinweg verschlossen, können die Meibom-Drüsen degenerieren und sind auch nicht mehr reversibel. Stellt man Verkrustungen, Schuppen oder auch Rötungen an den Lidern fest, handelt es sich eventuell um eine Blepharitis. Das ist eine Entzündung der Augenlider, auch hervorgerufen durch verstopfte Meibom-Drüsen.
- Bei Arbeit in klimatisierten Räumen für ausreichend Luftfeuchtigkeit sorgen – z.B. mit einem Luftbefeuchter
- Regelmäßig an die frische Luft gehen und/oder gut lüften
- Gründliche und regelmäßige Lidrandreinigung
- Regelmäßige Bildschirmpausen und konsequentes Blinzeln
- Ausreichend Trinken
- Auf Ernährung achten (z.B. auch Einnahme von Omega-3-reichen Nahrungsergänzungsmitteln)
- Das richtige Tränenersatzmittel (befeuchtende Augentropfen) konsequent tropfen
- Luftstrahl der Klimaanlage nicht direkt auf die Augen richten